Die richtige Ethik, oder eine gute Entscheidung?

In einer Facebook-Diskussion zu Migration habe ich neulich die alten Konzepte „sphere of influence“ und „sphere of interest“ aus der Mottenkiste1 geholt. In einem anderen Kommentar wurde eine Ähnlichkeit mit der Diskussion über Gesinnungsethik und Verantwortungsethik verglichen. Ich sehe da einen Riesen-Unterschied.

Gesinnungsethik und Verantwortungsethik beschäftigen sich beide mit der Frage „was ist gut, was ist böse“. Damit entsteht eine entweder-oder-Situation, die nur durch eine „Meta-Ethik“ aufgelöst werden kann, durch die Antwort auf die Frage: welche moralischen Maßstäbe wollen wir einsetzen.

Sphere of influence beschäftigt sich mit der Frage „was kann ich, welche Möglichkeiten habe ich“ und sphere of interest beschäftigen sich mit der Frage „was will ich“. Da kann ich plötzlich sowohl die Willkommenskultur (als Ziel) moralisch unterstützen als auch eine Schließung der Grenzen (als selbsterreichbares Mittel unter den aktuellen Rahmenbedingungen) befürworten.

Der Hocker guter Entscheidungen

Aus der Sicht der Entscheidungstheorie beschäftigen sich Gesinnungsethik und Verantwortungsethik beide mit der Frage „what you want“, welche Optionen wir haben, bleibt außen vor. Im anderen Modell betrachten wir „what you want“ und „what you can do“.

Im zweiten Modell ist man auf dem Weg zu einer guten Entscheidung deutlich weiter vorangekommen (zwei Punkte erledigt, vier noch offen…) als im ersten (ein Punkt diskutiert und in eine Sackgasse gefahren).

  1. Ich kenne das aus „Die sieben Wege zur Effektivität“, ein Buch, das 1989 veröffentlich wurde…

Klimakrise A2A

Ein guter Freund bat bei LinkedIn um meine Meinung zu diesem Artikel: „Klimaforscher: Zusammenbruch der Zivilisation ist der wahrscheinlichste Ausgang„. LinkedIn beschränkt Kommentare auf 1200 Zeichen, bei einem so facettenreiches Thema gibt es keine angemessene Antwort in 1200 Zeichen. In der hochpolarisierten von beiden Seiten hyperemotional und teilweise gewaltbereit-radikal geführten Diskussion möchte ich den Dingen gerne auf den Grund gehen.

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„Warum?“ Teil 2: Corona-Edition

Ich habe eine liebe Freundin, die ich schon seit zehn Jahren nicht mehr gesehen habe, und mit der ich normalerweise nicht einer Meinung bin. Facebook macht es trotzdem möglich, dass wir in Kontakt bleiben. Zu einem meiner tausend Corona-Posts schrieb sie:

Ich danke dir vielmals für deine unermüdliche Mühe. Ich finde das ganz super von dir, wie du immer um Objektivität bemüht bist.

DANKE! – Das ist der Punkt von „Think! And! Feel!“:

  • Klar denken, gleichzeitig Gefühle annehmen, insgesamt Mensch bleiben.
  • Nicht von irgendeinem Fact Checker abhängen,
  • Selbst lernen, Fakten zu checken, Quellen zu beurteilen, Plausibilität zu nutzen.

Diskussionskultur

Ein Freund von mir denkt laut darüber nach, wie man sinnvoll auf Facebook diskutiert, und teilt die Facebook-User in drei Gruppen ein:

  1. Die, mit denen er einer Meinung ist – mit denen braucht man nicht diskutieren
  2. Die, „denen argumentativ nicht mehr beizukommen ist“
  3. Und die, mit denen zu diskutieren sich lohnt.
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Cargo Cult

Gerade jetzt in Covid-Zeiten begegnen mir ständig Menschen, die Anweisungen befolgen, ohne sie zu verstehen: Sie tragen eine Gesichtsmaske und nehmen sie zum Sprechen ab, sie selbst tragen Maske und Handschuhe und ihre Kinder nehmen alles in den Mund, oder sie tragen die Maske 24 Stunden am Tag, auch zu Hause, auch zum Schlafen.

Das muss aufhören. Nur … wie?

Es gibt eine schöne Geschichte, die Geschichte vom Cargo Cult, die uns erklärt, worauf wir achten müssen.

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„Das“ Virus – Person oder Sache?

Ein Radiobeitrag zum Thema „Ethik und Infektion“ hat mich zu einem interessanten Gedanken inspiriert:

Für mich gibt es keine „Schuld“ an einer Infektion. SARS-CoV-2 ist ein Virus, ein Ding. Ein Virus hat keine Absicht und kein Ziel, ebenso wenig wie ein Fluss der bergab fließt. Was keine Absicht und kein Ziel hat, schreibt offensichtlich auch nichts und niemandem eine Schuld zu.

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